Wären solche Aussagen auch über Frauen denkbar? Wenn nicht, warum nicht, wenn Frauen gleich sind? Oder sind sie doch besser?
Männlichkeit kann tödlich sein – sagt eine Psychologin bei der Süddeutschen Zeitung.
SZ: „Frau Roshdi, in Florida wurden bei einem Amoklauf an der Stoneman Douglas High School 17 Menschen getötet. Der Täter ist auch dieses Mal ein Mann. Warum sind es so häufig Männer, die Amokläufe begehen?“
Karoline Roshdi: „Männer – und bei Amokläufen an Schulen sind das immerhin 95 Prozent der Täter – verfolgen dabei ein einfaches Muster: Sie holen sich ihre Männlichkeit zurück.“
Gekränkte Männer werden schnell zum sozialen „Problemfall“ – sagt der SZ-Kolumnist Julian Dörr.
„Der Mann (…) ist in der Krise. Und er verträgt diese Krise gar nicht gut. Sie macht ihn zum Extremisten, zum Fanatiker, Gewalttäter, vielleicht sogar zum Terroristen, mindestens aber zum Trump-Wähler. Der Mann ist ein gesellschaftlicher Problemfall.“
Männer sind Arschlöcher und wollen einfach nicht begreifen, dass Feminismus auch ihnen guttut – sagt die Politikwissenschaftlerin Judith Götz im Ze.tt-Interview.
Ze.tt: „Wenn antifeministische Männer das Problem sind, wie sieht die Lösung aus?“
Judith Götz: „Feminismus ist ein Projekt, von dem nicht nur Frauen und queere Menschen profitieren, sondern von dem auch Menschen profitieren, die sich selbst als Männer identifizieren. Beim Feminismus geht es um ein gutes Leben für alle. (…) Grundsätzlich ist Feminismus auch ein gutes Projekt für Männer. Sie müssten dann keine Arschlöcher mehr sein, sondern könnten nette, solidarische Menschen werden.“
Männer können es einfach nicht lassen, Frauen und Minderheiten zu belehren – sagt Zeit-Feuilletonist Caspar Schaller.
„Die Szene kommt häufig vor: Männer erklären Frauen die Welt, auch wenn die Frau mehr darüber weiß. (…) Die (oft unbewusste) Überzeugung, immer im Recht zu sein, der Glaube, dass der öffentliche Raum einem gehört, und man deshalb logischerweise das Recht hat, immer und überall seine Meinung herauszuposaunen, während alle anderen zuzuhören haben, drückt sich nicht nur gegenüber Frauen aus. Wer nicht mindestens weiß, heterosexuell, alt und reich ist, wird das schon erfahren haben: von oben herab angetextet zu werden, einfach weil es in unseren Gesellschaften klare, wenn auch verschwiegene Hierarchien gibt.“
Männer sitzen zu breitbeinig in öffentlichen Verkehrsmitteln – sagt Zeit-Feuilletonist Caspar Schaller.
„Die männliche Ausbreitung ist vor allem im öffentlichen Verkehr zu beobachten, in dem Männer ihre Beine so weit spreizen, dass sie viel mehr Platz einnehmen als einer Person eigentlich zusteht. Die Position wird gern kombiniert mit dem Griff an den Hort dieses Privilegs, die Genitalen.“
Hanau-Irrer war Teil eines „größenwahnsinnigen Männerbundes“ im Netz – sagt Alice Schwarzer.
„(…) der 43-jährige Versicherungskaufmann mit dem BWL-Studium [Tobias Rathjen, der Mörder von Hanau] (…) war wohl Teil eines weltweiten Netzes von Männern, die sich an Verschwörungstheorien berauschen und sich gegenseitig darin befeuern, sie seien die Größten – Herren über Leben und Tod. (…) Es ist darum selbstverständlich wichtig, mit aller Entschiedenheit gegen rassistische Ideologien und Verschwörungstheorien zu kämpfen; (…) Nur: Es reicht nicht. Es ist der ganze Männlichkeitswahn, der bekämpft werden muss.“
Männer wollen die Befreiung der Frau mit Viagra und Kokain verhindern – sagt die Psychoanalytikerin Julia Kristeva im NZZ-Interview.
NZZ: „Seit einiger Zeit erstarken die Frauen. Was bedeutet das für die Männer?
Julia Kristeva: „Es gibt keine pyramidale Gesellschaft mehr, an deren Spitze ein Mann steht. Die neue weibliche Freiheit unterminiert eine von Viagra, Kokain und Pornographie unterstützte patriarchale Macht, zwingt sie, sich anzupassen, sich neu zu erfinden.“
Männer wollen nur das Eine: Gewalt! – Sagt Alice Schwarzer.
„Denn die Zeiten, in denen nur Männer den exklusiven Zugang zum Wissen und zur Welt hatten, sind vorbei. Heutzutage überholen die Mädchen die Jungen in der Schule, und auch Frauen fahren Auto und umsegeln die Weltmeere. Was also macht den Mann noch zum Mann? Die Gewalt.“
Männer sind Unterdrücker und genießen viele Privilegien – sagt die Politikwissenschaftlerin Judith Götz im Ze.tt-Interview.
„Wir leben in einer Gesellschaft, die ganz stark auf Diskriminierung, auf Ausschluss, auf Benachteiligung ausgelegt ist. Es wird ein gesellschaftliches System verfolgt, das Männer mit bestimmten Privilegien ausstattet. (…) Das ist die Grundstruktur einer patriarchalen Gesellschaft.“
Männer – vor allem alte und weiße – blockieren den Fortschritt – sagt Kevin Ashton, Erfinder des Internets der Dinge, im Tagesspiegel-Interview.
„Ich dachte, wenn man gute Technologie entwickelt und ein überzeugendes Geschäftsmodell, werden Leute das annehmen. Aber so ist es nicht. Die wollen tun, was sie immer getan haben. Man hört immer die gleichen Ausreden und merkt irgendwann, sie wollen einfach nicht. Daher ist die Geschichte der Wirtschaft eine Geschichte von alten weißen Männern, die sich nicht ändern wollten und aus dem Geschäft gedrängt wurden.“
Der Holocaust sei eine Folge „fataler Männlichkeit“ gewesen – sagen, die Autorinnen des Buches „Fatale Männlichkeiten – Kollusive Weiblichkeiten, Zur Furorewelt des Münchner Hitler, Folgen über Generationen“.
„Zur zentralen These des Buches: ohne fatale, also tötungsorientierte Männlichkeit hätte die Shoa nicht geschehen können.“
Männer profitieren von der Unterdrückung der Frau und wollen auch noch einen eigenen Weltmännertag – sagt die NOIZZ-Autorin Juliane Reuther.
„Frauen* arbeiten viel mehr für das selbe Geld, wie Männer. Frauen* zahlen mehr für banale Hygieneprodukte, wie Rasierer. Frauen* arbeiten statistisch gesehen öfter in Berufen mit geringerem Einkommen als Männer. Dafür haben wir doch zumindest unseren mickrigen, freien Tag verdient, oder? Warum sollten denn die Menschen, die von unserer Unterdrückung profitieren, jetzt auch noch selbst frei haben? Not today satan!“
Männer bedrohen die Existenz der Menschheit – sagt der Kriminologe Christian Pfeiffer im FAZ-Interview.
„Typen wie Trump oder Bolsonaro sind eine Gefahr für die Menschheit geworden. Wir erleben in der Politik den Dominanz-Typus par excellence. Bei Vergewaltigungen geht es um den Dominanzanspruch der Männer, die glauben, Frauen hätten ihnen zur Verfügung zu stehen. Und darüber hinausgehend geht es mir um die Dominanz der Männer, die glauben, alles, selbst die die Natur, müsse sich ihnen unterordnen. Die glauben, sie könnten ihre Ego-Ansprüche überall ausleben. Beides muss miteinander vernetzt werden.“
Männern sorgen sich nicht genug um Umwelt und Klima – sagt Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski.
„Den Kampf für Klimaschutz führen vor allem Frauen und Mädchen an. Das liegt nicht nur daran, dass sie sich mehr um die Erde sorgen als Männer und Jungs – es ist das Ergebnis eines Lernprozesses. Und der muss noch weitergehen.“
Quelle: 14 Gründe, warum Männer toxisch sein sollen – laut deutschen Massenmedien, FlinkFeed
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