Sie schreiben, dass „die Gesamtsituation zu wenig Hoffnung Anlass gibt“. Gilt es das zu akzeptieren? Wie könnte das Ungleichgewicht aus Ihrer Sicht behoben werden?

Frage:

Sie schreiben, dass „die Gesamtsituation zu wenig Hoffnung Anlass gibt“. Gilt es das zu akzeptieren? Wie könnte das Ungleichgewicht aus Ihrer Sicht behoben werden?


Antwort:

Die Frage ist sehr berechtigt, aber sehr schwer, eine Antwort darauf zu finden.

Ich hatte in der Antwort zu Frage 5 bemerkt, dass mit dem Begriff „Incel“ wieder eine Gelegenheit für eine konstruktive Debatte verpasst wird und stattdessen dieser Begriff wieder dazu genutzt, Männer als Frauen­hasser und Gewalt­täter zu denunzieren.
Bei der Vorbereitung der Antwort habe ich auf Wikipedia, die ja bekanntlich damit wirbt, einen „Neutralen Standpunkt“ zu vertreten, dass Incel mit „Amokfahrt in Toronto 2018“ und „Anders Behring Breivik“ in Verbindung gebracht wird und es nimmt in dem Wikipedia-Text breiten Raum ein, dass Incel etwas mit „Frauen­verachtung“, „Frauen­feindlich­keit“ und „Frauenhass“ zu tun habe. Im Abschnitt „Situation in Deutschland“ wird zwar zugegeben, dass „im deutsch­sprachigen Raum eine Szene mit diesem Namen nicht bekannt ist“, trotzdem wird ein Bezug zu WikiMANNia genommen, dass dort „ebenfalls radikaler Frauenhass verbreitet“ würde.

WikiMANNia verwehrt sich dagegen, dass Feminismus­kritik in Frauenhass umdeklariert wird.

Dem Themenkomplex „Incel“-„Amokfahrt in Toronto 2018“-„Anders Behring Breivik“-„Toxische Männlichkeit“ gegenüber steht die Heroisierung der Gatten­mörderin Kiranjit Ahluwalia. Hier wird ganz anders wahrgenommen und berichtet. Hier ist weder von „Toxischer Weiblichkeit“ die Rede noch davon, dass Feministinnen Männer hassen.

Wir haben es mit zwei völlig konträren Extremen zu tun. Auf der einen Seite werden Feministinnen von jeglicher Kritik freigestellt, auf der anderen Seite werden Männer­rechtler als „Frauen­hasser“ delegitimiert, an einer Debatte überhaupt teilnehmen zu dürfen.

Auf der einen Seite wird Männlichkeit mit allen Mitteln niedergemacht, auf der anderen Seite werden Weiber heroisiert. Das geschieht zum einen unauffällig, indem beispielsweise alle Weiber als „Herrinnen“ angesprochen werden („Frau“ ist nur ein anderes Wort für „Herrin“) und die Überhöhung des Weibes geht weiter über Allein­erziehende, Schwanz­abschneidende, Kindes­abtreibende bis hin zu Gatten­mordende.

Das Gesagte soll veranschaulichen, wie dick das Brett ist, dass es hier zu bohren gilt.

1.: „Gilt es das zu akzeptieren?“
2.: „Wie könnte das Ungleichgewicht aus Ihrer Sicht behoben werden?“

Zu 1. ist nüchtern festzustellen, dass Realitäten immer akzeptiert werden müssen, weil die Alternative darin bestünde, sich ins Wunschdenken zu flüchten.
Ich sprach davon, dass in der Gesellschaft naives Wunschdenken weit verbreitet ist und für jedwede Debatte ein Bezug zu Wirklichkeiten und Bereitschaft zur Vernunft nötig wären. Es würde nichts nützten, kindlich mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen und trotzig zu rufen „das akzeptiere ich nicht“. Jedwede Veränderung beginnt im ersten Schritt damit, dass man den bestehenden Ist-Zustand als Realität akzeptiert und dann mit offenem Geist und vernunft­begabten Verstand zu überlegen, was man wie verändern könnte. Naiv-utopische „Wunschzettel an den Weihnachts­mann“ helfen da nicht weiter.
Zu 2.: Da ist überhaupt gar nichts zu machen. Das mag resignativ klinken, aber man kann ja beispielsweise den Journalismus ja nicht dazu zwingen, anders zu handeln, also etwa die gesellschafts- und familien­zerstörende Bericht­erstattung zu unterlassen. Journalisten können diesbezüglich keine Befehle erteilt werden, weil das die Presse­freiheit unterlaufen würde, was selbst­verständlich völlig inakzeptabel wäre.

Theoretisch könnten Sie selbst natürlich versuchen, mit einem ausgewogenen und fairen Artikel diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Die Frage ist nur, ob Sie mit einem Artikel, der bezüglich WikiMANNia nicht dem „gängigen“ Narrativ entspricht, bei Ihrem Redakteur durchkommen. Und angenommen, Sie würden diese Hürde nehmen, müssten Sie damit rechnen, dass linke und feministische Journalisten, Politiker und Aktivisten alles daran setzen werden, Ihre Existenz als Journalistin zu vernichten.
Die Namen Eva Herman und Silvana Heißenberg habe ich ja schon genannt. Selbst wenn Sie finanziell unabhängig wären wie etwa ein Thilo Sarrazin, müssten Sie mit mehreren Partei­ausschluss­verfahren rechnen, weil eine „Entfernung von der Herde“ nicht toleriert wird.

Eigentlich müsste sich erst das Bewusstsein der Gesellschaft ändern, die dann eine andere Bericht­erstattung von den Journalisten einfordern könnte. Da das Bewusstsein der Gesellschaft aber wiederum von der Meinungs­wirtschaft geprägt ist, ist das eine Art Teufelskreis, aus dem ich keinen Ausweg weiß. Auch deswegen habe ich in Bezug auf die Zukunft zusammenfassend festgestellt, dass „die Gesamt­situation zu wenig Hoffnung Anlass gibt“.

Bonus:

Letztlich kann WikiMANNia die bereits in der ersten Zuschrift unter Punkt 7 gestellte Frage nach meiner Einschätzung der Debatte im deutsch­sprachigen Raum nicht beantworten. Zum einen ist zu berücksichtigen, dass niemand das gesamte Bild vor Augen hat. Zum anderen gehen – wie immer – die Bewertungen stark auseinander. Etwa in der Debatte um den Euro, wo die einen den Zusammenbruch in den nächsten Tagen erwarten und die anderen die Eurokritik für völlig übertrieben halten. Ähnlich halten die einen den Feminismus für die Mutter allen Übels und andere die Feminismus­kritik für überzogen, noch andere den Einfluss des Feminismus insgesamt für überschätzt.
Es gilt hier Übertreibungen zu vermeiden und gleichzeitig Verharmlosungen zu widerstehen.

Letztlich muss jeder Leser für sich selbst eine Antwort auf die gestellte Frage suchen und finden.

Drei Schlaglichter könnten möglicherweise dabei helfen, die bei der Suche nach einer eigenen Antwort behilflich sein könnten.

I.
Das erste, das Streitgespräch zwischen Alice Schwarzer und Esther Vilar aus dem Jahr 1975, ist ein Klassiker. Zunächst versuchte Alice Schwarzer mit falschen Fakten Vilar zu überrollen. Als diese aber diese falschen Fakten freundlich zurückwies und überhaupt sehr ruhig blieb, griff Schwarzer Vilar auf der persönlichen Ebene an. „Sie sind eine Sexistin und eine Faschistin“, fauchte sie. Zum Hintergrund: Die Eltern der in Argentinien geborenen Vilar sind seinerzeit aus Deutschland ausgewandert. Nicht bald nach dem Streit­gespräch wurde Esther Vilar von einem feministischen Schläger­trupp zusammen­geschlagen und ihre Familie bedroht. Wie schon ihre Eltern ist Esther Vilar daraufhin aus Deutschland geflüchtet. Es ist ein Muster­beispiel der feministischen „Debatten­kultur“.

Der Leser möge sich bitte dazu ein oder zwei eigene Gedanken machen.

II.
Das zweite betrifft die Indizierung WikiMANNias als „jugend­gefährdend“ durch die Bundes­prüf­stelle für jugendgefährdende Medien, was ein Anhängsel des Frauen­ministerium ist, auch als „Ministerium für alle außer Männer “ bekannt.
Die Indizierung geschah offenbar nach einer Denunziation und ohne Frauen­quoteRechtliches Gehör. Auch hier ist wieder die Debatten­vermeidung zu erkennen, die dadurch gekennzeichnet ist, dem Anders­denkenden erst gar keine Möglichkeit zu geben, eine Gegenposition zu beziehen. Ich greife zur Ver­anschaulichung aus der „Entscheidung Nr. 6300 vom 09.01.2020“ ein Beispiel heraus.

Die Bildunterschrift:
„Ich bin doch bloß eine Frau. Ohne Quoten pack’ ich’s einfach nicht.“
https://de.wikimannia.org/Frauenquote
wurde als frauenfeindlich und Frauen herabwürdigend eingestuft.

Der Artikel ist erkennbar mit „Frauen­quote“ überschrieben und es geht darin ausschließlich um das Thema Frauenquote und nicht über Frauen. Folglich sagt die Bild­unterschrift, dass Frauen­quoten den Eindruck erwecken: „Ich bin doch bloß eine Frau. Ohne Quoten pack’ ich’s einfach nicht.“
Das wurde aber so uminterpretiert, dass WikiMANNia damit gesagt haben soll, dass Frauen minder­wertig sind.
Man verdreht also die Worte, beansprucht die Deutungshoheit, behauptet aufgrund der eigenen verdrehten Interpretation eine Frauen­feindlich­keit, fordert auf dieser Basis eine Indizierung und bekommt sie.
In der Folge schrieb die Bundes­prüf­stelle einen Brief an Google und Google entfernte daraufhin alle Seiten von WikiMANNia aus seinen Such­ergebnissen. Merke: Ab 22:00 dürfen alle jugend­gefährdenden Pornofilme gesendet werden. WikiMANNia hingegen wurde auch nach 22:00 rund um die Uhr im Internet unsichtbar gemacht.

“A URL that otherwise would have appeared in response to your search was not displayed because that URL was reported as illegal under German youth protection laws.” – Link

Machen Sie sich bitte dazu ein oder zwei eigene Gedanken, was es bedeutet, wenn gesellschaftliche Gegen­positionen derart unsichtbar gemacht werden, als würden sie nicht existieren.

III.
T.R.E. Lentze wurde wegen Volksverhetzung(sic!) verklagt, weil er Frauen verunglimpft haben soll. Der Hintergrund:
Im Februar 2006 wurde Lentze von seiner Ex-Frau in Verweigerung des Umgangsrechts auf offener Straße unverhofft nieder­geschlagen, wodurch er einen Zahn verlor. Die Exfrau kam unter den Einfluß einer feministischen Rechts­anwältin und Opfer­schutz­beauftragten mit dem Ergebnis, dass der geschlagene Mann nach dem Gewalt­schutz­gesetz verurteilt wurde, und zwar in Abwesenheit „wegen der Schwere des Falles“.
Das ist, nebenbei bemerkt, einer von vielen Wegen, wie Männer zu Männerrechtlern werden.
Das Grundvertrauen in den Rechtsstaat war dahin. Unter anderem ein Philosophie-Studium brachte ihn zu tieferen Erkenntnissen zum Wesen der Geschlechter. Diese formulierte er in seinem Forum „Weiberplage“ aus, was schließlich zu Anklage gegen ihn – zuerst seitens der Landes­medien­anstalt von NRW, später auch durch die Bonner Staatsanwaltschaft führte.

T.R.E. Lentze schreibt dazu:

Was aber macht meine Thesen so anstößig?

Es ist der Umstand, daß diese Thesen nicht von mir stammen, sondern daß ich sie lediglich aufgegriffen und dabei die Platzhalter ausgetauscht habe; und daß ich zugleich die Überzeugung äußere, damit der Wahrheit näherzukommen.

Im Jahre 1982 erschien ein Buch von Rainer Knußmann mit dem Titel: „Der Mann – ein Fehlgriff der Natur.“ Es endet mit den Sätzen: „Der Mann blieb immer Affenpascha, immer Affe. Die Frau dagegen ist der wahre Mensch, und sie bietet auch das Bild des künftigen Menschen.“ Der Autor, ein renommierter Human­biologe und Instituts­leiter, „untermauerte“ seine Behauptung mit Zeichnungen von Schädel­formen, die modellhaft zeigen sollen, daß der Mann das Relikt aus einer überholten Evolutions­stufe verkörpert, gleichsam als ein „Untoter“ auftritt; wohingegen die Frau eine zukünftige Daseinsform vorwegnimmt: „Und somit weist das weibliche Bild mit seinen kindhaften Merkmalen in die Zukunft der [menschlichen] Art.“

Wirklich neu ist seine Sichtweise freilich nicht. Zum Beispiel hat Josefine Schreier in ihrem Buch „Göttinnen“ (1965, 1977) geschrieben:
„Die Anthropologen sprechen mit Recht von einer inferioren und superioren Rasse, je nachdem der Schädelbau mehr oder weniger dem eines Tieres als eines Menschen ähnlich ist“, woraus folge, „daß überlegene, herrschende Frauen einer anderen Rasse angehörten als die Männer, die ihnen untertan waren.“

Doch schon Helene von Druskowitz (1856-1918) hatte eine ganz klare Meinung: „Der Mann ist ein Zwischenglied zwischen Mensch und Tier, denn er ist eine Spottgeburt und als solche derart zynisch und lächerlich ausgestattet, so daß er weder das eine noch das andere in voller Wirklichkeit sein kann. […] Eher würden Ziege und Äffin als seine natürlichen Genossinnen genannt zu werden verdienen.“ (s. „Pessimistische Kardinalsätze“ (1905), Kapitel: 4.)

Nimmt der Mann bei H.v.Druskowitz immerhin noch eine Stellung zwischen Tier und Mensch ein, so ist das in der Bewertung Valerie Solanas’ noch zu hoch gegriffen: „Den Mann ein Tier zu nennen, heißt, ihm zu schmeicheln.“ So steht’s in ihrem berühmten „SCUM-Manifest zur Vernichtung der Männer“ (1971, viele Neuauflagen).

Vernichtung der Männer, das ist auch die Forderung der angloamerikanischen Literatur­professorin Sally Miller Gearhart. In ihrer Schrift “The Future – If There Is One – Is Female” tritt sie für die – nicht blutige, vielmehr reproduktions­technische – Reduzierung der Mannheit auf 10 % der menschlichen Rasse ein. Das sagt sie aber nicht einfach nebenbei; vielmehr begründet sie das sehr ausführlich in einem sachlichen Tonfall, und sie meint es ohne jeden Zweifel ernst.
Interessanterweise ist ihre Schrift im selben Jahr (1982) erschienen wie die oben erwähnte von Prof. Rainer Knußmann.

Sie fand auch zahlreich Zustimmung, unter Anderen durch die in der deutschen Feminismus-Szene sehr bekannt gewordenen Theologin Mary Daly. In einem Interview von 1999 äußerte diese sich wie folgt: „Ich denke, es ist überhaupt keine schlechte Idee. Wenn Leben heißt, auf diesem Planeten zu überleben, dann bedarf es einer Entseuchung dieser Erde. Ich meine, dies wird begleitet werden durch einen evolutionären Prozeß, der zu einer drastischen Reduktion der männlichen Bevölkerung führen wird.“

Warum wurde der Sexismus bisher nicht geächtet?

Weil er – immer noch – tief in der Gesellschaft verankert ist. Er ist, anders als der nationale und internationale Sozialismus, nicht ansatzweise aufgearbeitet, vielmehr Institution geworden. Dazu gehört u.v.A. die Frauen­förderung in jeder Form, die Rechtspraxis der Abtreibung (ein quasi-legaler privatisierter Massenmord) und nicht zuletzt eine sexistisch aufgeladene, politisch geförderte Neusprache im Orwellschen Sinne. Es bedurfte erst einer Gegendar- und Richtig­stellung der natürlichen Verhältnisse, so wie ich sie vorgenommen habe, um ein Bewußtsein für das zutiefst Unmenschliche des Sexismus zu wecken.

Es war mir klar, daß meine Thesen selbst bei wohlmeinenden, aber nicht gut informierten Lesern Mißverständnisse würden auslösen können. Aber diese hätten ja durch Diskussionen z. B. in dem erwähnten Forum geklärt werden können und sollen, denn der Diskurs ist die Grundlage einer offenen Gesellschaft. Doch leider lassen sich Feministen so gut wie nie auf eine Aus­einander­setzung ein und scheint also so, daß eine Aus­einander­setzung nur noch auf juristischer Ebene stattfinden kann.

aus: Ausweitung des Tatbestandes Volksverhetzung: Frauenhass ist jetzt strafbar – Männerhass aber (hoffentlich) auch, ef-magazin am 24. Juni 2020 (Warum Frauen nichts falsch und Männer nichts richtig machen können.)

T.R.E. Lentze hat also in Aussagen, die Männer verächtlich machen und als minderwertig darstellen, einfach die Geschlechter ausgetauscht. Das führte dazu, dass er wegen VOLKSVERHETZUNG angeklagt wurde.
Feministinnen hingegen müssen sich für ihren Männerhass, die Verächtlich­machung der Männer und die Darstellung des Mannes als minderwertig nicht rechtfertigen.

Und T.R.E. Lentze resümiert, dass eine Aus­einander­setzung offenbar nur noch auf juristischer Ebene stattfinden kann.

Der Leser möge sich bitte auch hierzu ein oder zwei eigene Gedanken machen, was das für die Debatten­kultur in Deutschland bedeutet.

Ich hoffe nun, dass diese Beispiele geholfen haben, sich selbst etwas tiefer in die Thematik hinein­zu­denken und zu einer eigenen Einschätzung zu kommen.
Ich hoffe auch, dass der Leser nun besser nach­voll­ziehen kann, warum die Gesamt­situation wenig Hoffnung für die Debatten­kultur gibt.

Ich bedanke mich für die, für Journalisten – inzwischen und leider – ungewöhnlich intelligenten, Frage.

Siehe ergänzend: